Wir beziehen uns auf den haarsträubenden Artikel vom 13.05.2014 auf finanzen.net.
Selten haben wir eine derart irreführende Rechtfertigungsrhetorik für die provisionsbasierte Finanzdienstleistung gelesen.
Natürlich ist die honorarbasierte Vergütung allein noch kein Qualitätskriterium. Richtig angewandt ist sie jedoch sehr wohl eine Grundvoraussetzung für eine interessenskonfliktfreie Dienstleistung/Beratung und entwickelt folglich eine wichtige Schutzfunktion für den Verbraucher.
1. Die These, dass das Abschlussinteresse des Vermittlers dem Staat helfe, erscheint in Anbetracht der Tatsache, dass die meisten (provisionsbelasteten) Sparverträge vorzeitig gekündigt werden und somit eher zur Vermögensvernichtung beitragen, abwegig. Berücksichtigt man darüber hinaus, dass bei dem Abschluss eines neuen Produktes wieder Provisionen anfallen, wird diese Behauptung noch haltloser.
2. Ob Abschlussinteresse grundsätzlich hilfreich sei, kommt natürlich auf die Perspektive an – dem Vermittler hilft es vermutlich. Aber dem Verbraucher und dem Staat? Nein. Diese Ansicht ist völlig abstrus. Man stelle sich vergleichsweise folgendes vor: Man bezahle Heerschaaren von Ärzten für das Verschreiben von Pillen (Finanzprodukte) - anstatt Sie für das Behandeln, das Helfen und das Herausfinden der besten Therapie für Ihre Patienten zu bezahlen. Wer würde zu einem solchen Arzt gehen wollen? Geholfen wird dem Patienten am ehesten mit der besten Therapie. Da dies nicht immer eine Pille sein muss, sollte der Arzt sie dennoch verschreiben können, ohne dadurch finanzielle Einbußen in Kauf nehmen zu müssen. Das bedeutet übertragen auf die Finanzdienstleistung: Der Berater muss, zum Wohle des Verbrauchers, für das Beraten und nicht für das Verkaufen bezahlt werden.
3. Echte Beratung führt zu effizienterem Vermögensaufbau. So wäre dann folglich durch Honorarberatung auch dem Staat geholfen.
1. Wer tausende von Euro für (versteckte) Provisionen aufbringen kann bzw. muss, kann folglich auch Geld für ein in aller Regel niedrigeres Honorar investieren und
2. sicherstellen, dass sein Geld auch dorthin gelangt, wo er es haben will: nämlich in seinem Anlageprodukt.